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Schnellkurs Fährtenlesen

Schnellkurs Fährtenlesen

Durch Spuren können wir herausfinden, welche Tiere in unserer Nähe leben, ohne sie zu sehen. Doch welche Spuren hinterlassen Tiere eigentlich?

Fußabdrücke

Tiere hinterlassen Abdrücke ihrer Füße im Boden aufgrund ihres Gewichts. Diese sind besonders gut im feuchten Sand, im schlammigen Boden oder an Pfützenrändern zu erkennen. Auch im Schnee sind Fußabdrücke schnell zu erkennen. Wenn ein Tier mehrere Fußabdrücke hinterlässt, spricht man von einer Fährte. Ein Fußabdruck wird auch Trittsiegel genannt.

Kot

Die Hinterlassenschaften der Tiere geben viel über ihr Leben preis. Was oder wen sie gefressen haben, zeigt sich in Form, Farbe und Inhalt. Aber nicht nur das, anhand des Kots können wir auch sagen, welches Tier ihn hinterlassen hat und ob es sich um einen Fleisch- oder Pflanzenfresser handelt. Manche Tiere bauen eigene Klos, sogenannte Latrinen. Wieder andere versuchen ihren Kot möglichst hoch zu platzieren, damit er von jedem gerochen und gesehen wird. Kot wird auch Losung genannt.

Trittsiegel Steinmarder

Baue

Viele Tiere graben einen Bau, um dort ihre Jungen aufzuziehen. Der Dachs ist zum Beispiel ein Grabexperte und bewohnt mit seiner ganzen Familie über Generationen hinweg seinen Bau. Andere sind eher grabfaul und wohnen manchmal mit anderen Tieren in einem bereits bestehenden Bau. Hasen bewohnen im Gegensatz zu Kaninchen keinen Bau, sondern liegen in einer Vertiefung im Boden, der sogenannten Sasse, über der Erde. Dann gibt es Tiere wie den Biber, der ganze Flüsse staut, um seine Biberburg trocken zu halten und dessen Eingang als Schutz vor Fressfeinden unter Wasser liegt.

Nester

Viele Vögel bauen Nester in Bäumen, Hecken, am Boden oder in Baumhöhlen. Die Art und Weise, wie ein Nest gebaut wurde, wo es sich befindet, wie groß es ist und welche Materialien verwendet wurden, lassen Rückschlüsse auf den Vogel zu. Nicht nur Vögel bauen Nester. Die Haselmaus, die zu den Bilchen zählt, baut ihr Nest aus Gras und Laub zwischen die dünnen Zweige einer Hecke. Auch Eichhörnchen bauen hoch oben im Baum ein kugelförmiges Nest, den sogenannten Kobel.

Vogelnest

Fraßspuren

Anhand von Fraßspuren an Zapfen, Zweigen, Bäumen, Nüssen, Früchten, Pilzen und auch an anderen Tieren ist es möglich, den Verursacher zu bestimmen. Mäuse nagen Zapfen viel feiner ab als Eichhörnchen. Hasen beißen im Gegensatz zu Rehen Zweige ab, als ob sie eine Gartenschere benutzen würden. Spechte knacken Nüsse anders als Krähen.

Gewölle

Das Gewölle von Eulen oder die Speiballen der Greifvögel können schnell mit Tierkot verwechselt werden. Stattdessen sind es unverdauliche Nahrungsreste, die diese Vögel wieder ausspeien. Oft kann man darin interessante Funde machen und feststellen, von welchem Tier das Gewölle stammt und welche Kleinsäuger in dieser Gegend leben.

Uhu Gewölle

Wo finde ich Tierspuren?

Tipps für den Spurensucher: Die Fußspuren der Tiere findest du fast überall. Katzen, Füchse und Hunde tummeln sich auf den Straßen. In den Parks sind Rehe, Hasen und Eichhörnchen zuhause. Igel kommen durch Gärten, und hin und wieder laufen auch Wildschweine durch Vororte. Suche in der Nähe von Wasserstellen nach Spuren, da die Tiere diese aufsuchen. Suche geeigneten Boden wie Matsch oder feuchten Sand. Ich habe schon die Fußabdrücke von Eichhörnchen im Sandkasten eines Kinderspielplatzes in einer Großstadt gefunden. Sobald Schnee liegt, sind die Spuren der Tiere viel einfacher zu sehen. Ist der Schnee zu tief, siehst du nur Löcher – eine leichte Schneeschicht ist also ideal.

Eichhörnchen Fußabdrücke Spurgruppe

 

Warum!?

Spurenlesen hilft uns, wieder heimisch in der Natur zu werden. Durch die Spuren der Tiere erfahren wir, wer hier noch unterwegs ist, ohne sie zu sehen und zu stören. Wir bemerken auf einmal, wie viele Tiere um uns herum mit uns leben, und das verbindet. Es erhöht die Aufmerksamkeit für diese Dinge und steigert dadurch unsere Wahrnehmung. Wir gehen von nun an bewusster durch den Alltag.

Dachs Trittsiegel Fußabdruck
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