Vor kurzem durfte ich wieder einen meiner beliebten Anfängerkurse, mit dem Titel "Tiere am Wasser - Spurenlesen an der Ammer", leiten. Die Region rund um die Ammer ist nicht nur landschaftlich wunderschön, sondern auch ein wahres Eldorado für Naturfreunde und Spurensucher. Der Kurs war - wie immer - gut besucht, was sicherlich auch der Faszination des Themas geschuldet ist.
Einsteiger willkommen: Die Grundlagen des Spurenlesens
Dieser Tageskurs richtet sich insbesondere an Einsteiger, die sich für die Kunst des Spurenlesens interessieren. Der erste Teil des Kurses steht daher ganz im Zeichen der Grundlagen. Die Teilnehmer lernen, wie man Spuren und Trittsiegel in der Natur erkennt und richtig deutet. Wir beschäftigen uns mit der Fährtenlesersprache und den verschiedenen Spurenarten, die die Tiere in ihrem Lebensraum hinterlassen. Ganz besonders Augenmerk lege ich dabei auf die Fußabdrücke der Tiere und die ökologischen Zusammenhänge: Warum ist der Fuchs hier unterwegs und warum ist dieser genau hier entlang gelaufen?
Besonders spannend ist es, die Vielfalt der Spuren zu entdecken: Von den feinen, grazilen Abdrücken eines Rehs über die kräftigen Fußspuren der Wildschweine bis zu den feinen, fast nicht sichtbaren Abdrücken von Hasen und Mäusen. Auch Schädelkunde ist Teil des Programms, um das Verständnis für die Tiere und ihre Lebensweise zu vertiefen. Dazu schauen wir uns mitgebrachte Schädel verschiedener Säugetiere an und leiten aus diesen Verhaltensweisen aus ihrem Leben ab.
Am Wasser: Biber und Fischotter auf der Spur
Die Ammer bietet eine einzigartige Umgebung, in der sich Tiere am und im Wasser besonders wohlfühlen. Ein Highlight des Kurses sind die Spuren der Biber, die hier heimisch sind. Ihre Biberrutschen - die oft von der Uferböschung ins Wasser führen - sind ein unverkennbares Merkmal ihrer Anwesenheit. Auch der Fischotter, der in dieser Gegend immer wieder unterwegs ist, hinterlässt seine Spuren, wenn auch viel subtiler und schwieriger zu entdecken. Das wir während des Kurses all diese Spuren sehen ist manchmal mit etwas Glück verbunden, denn nichts ist vorbereitet oder präpariert.
Abenteuerlicher zweiter Teil: Auf zum Dachsbau
Im zweiten Teil des Kurses wird es für die Teilnehmer besonders spannend. Wir begeben uns abseits der Wege und schlagen uns durch die Brennnesseln, um einen Dachsbau zu erkunden. Es ist immer ein kleines Abenteuer, sich in dieses Terrain vorzuwagen, doch die Mühe lohnt sich. Die Spuren des Dachses - wie etwa seine typischen Trittsiegel mit den unverkennbaren Krallenabdrücken, sowie sein charakteristischer Bau - geben uns einen faszinierenden Einblick in das Leben dieses nachtaktiven Tieres.
Auch hier stoßen wir wieder auf Spuren anderer Tiere, die das Jahr über in dieser Gegend unterwegs sind. Der Rotfuchs, Stein- bzw. Baummarder und Hermelin, Wühlmäuse, Graureiher, Storch und Gänsesäger, um nur einige wenige zu nennen. Alle hinterlassen deutliche Zeichen, die es zu finden und zu entschlüsseln gilt. Jeder Kurs ist dabei ein wenig anders, da die Natur uns stets neue, spannende Geschichten erzählt.
Ein Erlebnis für Groß und Klein
Der Kurs "Tiere am Wasser" war auch dieses Mal wieder ein voller Erfolg. Die Teilnehmer, ob jung oder alt, konnten viel über die heimische Tierwelt und deren Spuren mitnehmen. Am Ende des Tages gehen sie mit einem geschärften Blick und neuen Erkenntnissen nach Hause und lesen vielleicht dort die vielen Geschichten am Wegesrand.
Das Spurenlesen an der Ammer bleibt ein unvergessliches Erlebnis - für mich als Kursleiter und für die Teilnehmer gleichermaßen. Für mich war es in dieser Region der letzte Lehrgang dieser Art und deshalb sage ich Danke an alle Teilnehmer und Danke an all die Leute da draußen, die uns ihre Spuren hinterlassen haben.
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